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Zeitungschronik – Mai 1921

Zeitungschronik - Lingen vor 100 Jahren - Mai 1921

4. Mai: „Katholikentag in Meppen. Für den ersten emsländischen Katholikentag am 12. Juni d. Js. sind Teilnehmerkarten zum Preise von 2 Mark zu haben bei R. van Acken und Rottbeck. Ohne Teilnehmerkarte kann niemand teilnehmen. Aus Lingen erwartet Meppen 1000 – 2000 Teilnehmer. Da der 2. Katholikentag des Emslandes in Lingen stattfinden soll, werden die Lingener Katholiken sich gewiß mit großer Zahl in Meppen einfinden.“ (LV)

5. Mai: „Lingen, 4. Mai. Zur Bekämpfung der Wohnungsnot beabsichtigt der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Krieger-Hinterbliebenen, Ortsgruppe Lingen eine Siedlung zu errichten. Schon lange war es der Wunsch eines jeden Kriegsteilnehmers, recht bald ein Eigentum zu besitzen. Waren es doch gerade diese, die nach der Rückkehr aus dem Felde unter Wohnungsnot zu leiden hatten. Der Reichsbund wird nun mit einem Plan an die Öffentlichkeit treten, der das Interesse und die Unterstützung aller Einwohner (…) finden wird.“ (LW)

7. Mai: „Die Zeit der schönen Sommertage naht, überall in der Natur grünt und blüht es und da kommt denn auch die Lust zum Wandern (…). Da gilt es denn, die Schönheit und Reize der engeren Heimat aufzusuchen (…). Zweck dieser Zeilen soll es deshalb sein, auf die schönen Punkte und Partien hinzuweisen, die die Berge zwischen Schüttdorf und Bentheim bieten.“ (LV)

8. Mai: „Der Lingener Sportverein 1910 lud zur Weihe seines neuen Sportplatzes ‚Wilhelmshöhe‘ ein. (…) Rechtzeitig hatte die zu Tausende zählende Menschenmenge sich eingefunden, um dem Verein zu beweisen, daß man seine Vorbereitungen (…) mit Interesse in Augenschein nehmen möchte.“ (LW)

8. Mai: „Bürgervorstehersitzung vom 6. Mai. Auf der heutigen Tagesordnung stand als 1. Punkt die Wahl des neuen Bürgermeisters. Der Wortführer eröffnete die Sitzung und las zuerst ein Schreiben vor, dass er auf seinem Platze vorfand (…): ‚Wie bereits (…) ausgeführt (…), sind uns bisher gegen die Person des Senator Gilles Tatsachen nicht vorgebracht worden, die eine Stellungnahme gegen ihn bedingen. Den Zeitpunkt der Wahl halten wir aber nach wie vor für ungünstig, da er uns eine lebenslängliche Wahl bringt. Weil wir die Folgen, die sich hieraus für die Stadt ergeben, nicht verantworten können, so werden wir uns an der Wahl nicht beteiligen. gez. Elberg, Dr. Stuke, Aug. Löning, van Acken, Josef Terstige, Detfurth, Tesch‘. Der Wortführer drückte sein Befremden darüber aus, daß man diesen Weg eingeschlagen hätte (…). Herr G. gab daraufhin folgende Worte zu Protokoll: ‚Ich verpflichte mich, beim Inkrafttreten einer neuen Städteordnung mich den Bestimmungen dieser Ordnung, insbesondere bezüglich der Amtszeit, zu unterwerfen (…)‘. Sodann wurde durch Stimmzettel zur Wahl geschritten. Von den 16 anwesenden Mitgliedern stimmten 15 für Herrn Gilles, der sich der Abstimmung enthielt. Der Wortführer sprach dem Bürgermeister die herzlichen Glückwünsche aus und knüpfte daran die Hoffnung, daß es ihm vergönnt sein möge, recht viele Jahre an der Spitze der Stadtverwaltung zum Segen der Stadt Lingen zu wirken.“ (LW)

14. Mai: „Ein erfreuliches Zeichen für den gesunden Geist in unserer Jugend ist die immer mehr zunehmende Sportbewegung. Aber das die Straßen und vor allem der Marktplatz unserer Stadt zum Fußballspielen benutzt werden, ist weniger schön. Schreiber dieses (Artikels) sah spät abends eine Schar ‚Sportbegeisterter‘, die beim Scheine einer Gaslaterne einen Knäuel Lumpen mit ihren Füßen bearbeiteten. Bei Tage sieht man dasselbe lärmende und verkehrsstörende Treiben. Sind sich die Beteiligten wohl bewusst, wie sie damit dem Ansehen des schönen Fußballsportes schaden? Verärgert wird sich jeder Freund wahren Sportes vor solchem Unfug abwenden.“ (LV)

18. Mai: „Warnung! Da in letzter Zeit wiederholt verbotswidrige Ablagerungen von Schutt und Unrat auf öffentlichen Straßen und Wegen u. a. Am Wall, Brockhauserweg, In der Stroot, Auf den Bögen usw. wahrgenommen wurden, wird vor Übertretungen gedachter Art nachdrücklich gewarnt. Zuwiderhandelnde werden unnachsichtig und empfindlich bestraft werden.“ (LV)

18. Mai: „Warne hiermit jeden, falsche Gerüchte über mich weiterzuverbreiten. Maria Brinkers, Östl. Stadtflur.“ (LV)

21. Mai: „Die Reichsmark steigt und das ist wesentlich für die Einfuhr der jetzt frei gegebenen Lebensmittel, (…) auch der Butter. Leider stehen dem nun die hohen Frachtsätze gegenüber. (…) Hoffentlich ist das bei dem allgemeinen hohen Preisstande der Lebensmittel nur ein Übergang. Ist es doch das Zehnfache des Verkaufspreises im Frieden.“ (LW)

21. Mai: „Am Samstag 7. Mai hielt der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Ortsgruppe Lingen, (…) eine öffentliche Versammlung ab mit dem Zweck, über den Plan einer Siedlung in großem Maßstab zu beraten (…). Man lese und staune: In Lingen befinden sich ca. 350 Wohungslose und ca. 600 sind in sogenannten Notwohnungen untergebracht.“ (LW)

28. Mai: „Wie aus dem Anzeigenteil heutiger Ausgabe dieses Blattes ersichtlich, begeht der hiesige Krieger- und Landwehrverein Lingen am 4. u. 5. Juni d. Js. sein 50jähriges Stiftungsfest (…).“ (LW)

28. Mai: „Aus dem Kreise. Wir stehen zur Zeit im Zeichen der Schützenfeste, Preisschießen, Fahnenweihen usw. Es hat sich im Laufe der Zeit bei den Anzeigen derartiger Feste eine Sitte oder vielmehr eine Unsitte eingeschlichen, die nicht mehr schön ist. Wenn (es) da z. B. heißt: ‚Auf nach Moordorf zum Preisschießen‘ oder ‚Was ist denn in Windheim los‘ (…). Ob es überhaupt für unsere heranwachsende Jugend angebracht ist, sie auf alle vorkommenden Feste aufmerksam zu machen, das ist eine andere Frage. Früher war es kein Brauch. Daß die Vergnügungssucht in bedenklicher Weise steigt, ist wohl jedem klar, der die Zeitverhältnisse beobachtet. Dem Anscheine nach wird es wohl nicht eher besser, bis die Not ein Halt gebietet.“ (LV)

Aus dem Lingener Volksboten (LV) und dem Lingenschen Wochenblatt (LW). Die Zeitungen sind einsehbar im Stadtarchiv Lingen, Baccumer Str. 22, 49808 Lingen (Ems).



Artikeldatum: 5. May 2021
Fotos v.o.n.u.: Stadtarchiv