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Zeitungschronik – Dezember 2022

2. Dez.: „Mit Wirkung vom 4. Dezember 1922 treten folgende Brotpreise in Kraft: 4 Pfund Graubrot 275 Mark, 4 Pfund Schwarzbrot 245 Mark. Für das auf Marken abgegebene Mehl werden ab 4. Dezember 1922 folgende Preise festgesetzt: 1480 gr Roggenmehl 220 Mark, 1480 gr Roggenschrot 200 Mark.“ (LW)

2. Dez.: „Baccum, 30. November. Als sich gestern während der Schulpause auf dem Kirchplatz unsere Schuljugend vergnügte, schlug plötzlich die Fahnenstange nieder und traf 2 in der Nähe stehende Mädchen so, daß ärztliche Hilfe gerufen werden mußte.“ (LV)

7. Dez.: „Es ist schwer zu sagen, worüber wir uns diesmal beim Eintritt in den Dezember am meisten freuen sollen. Natürlich, die Weihnachtsfreude steht obenan. Aber die Genugtuung darüber, daß das launische und schlimme Jahr 1922 bald zu Ende ist und die Hoffnung auf ein neues und besseres Jahr zuläßt, ist auch berechtigt. (…) Die Lichtrechnungen kann man als Dokumente einer nicht erfreulichen Zeit aufheben, geradeso wie die Brotpreisfeststellungen, die für Bohnenmehl-Zusatz recht hoch sind.“ (LW)

7. Dez.: „Auf Grund des § 14 Absatz 2 des Gesetzes zum Schutze der Republik vom 21.7.1922 (…) wird die National-Sozialistische Deutsche Arbeiterpartei hiermit in Preußen verboten; ihre in Preußen bestehenden Zweigvereine einschließlich der National-Sozialen Vereinigung werden für aufgelöst erklärt.“ (LW)

9. Dez.: „Mit dem 31.12.1922 wird das Versorgungsamt Lingen aufgelöst und der gesamte Bezirk dem Versorgungsamt in Onsabrück angegliedert.“ (LV)

9. Dez.: „Der Reichsbund der Kriegsgeschädigten veranstaltet zugunsten der Kriegs-Halb- und Vollwaisen am Sonntag, 10. Dezember ein Wohltätigkeitsfest, an welchem sich aktiv beteiligen, der Kath. Arbeiterverein, der Gesangverein Hoffnung, der Männer-Turnverein sowie der Zitherklub Harmonie..“(LW)

13. Dez.: „An die Landwirte! Die Milchlieferung der Landwirte an die Molkereien ist in erschreckendem Maße zurückgegangen, (…).Pflicht eines jeden Kuhhalters ist es (…), die in seinem Betriebe gewonnene Milch, nach Abzug des Eigenbedarfs, an die Molkereien zum Frischmilchverzehr abzuliefern. Die Erfüllung dieser Pflicht darf durch die zur Zeit hohen Butterpreise nicht leiden.“ (LV)

12. Dez.: „Das Auslegen von Gift auf Grundstücken zum Zwecke der Selbsthilfe gegen herumlaufendes Federvieh ist regelmäßig nicht gestattet. (…) Den druch frei umherlaufende Hühner geschädigten Gartenbesitzern kann dagegen niemand das Recht streitig machen, solche Hühner einzufangen und solange als Pfand zu behalten, bis der Besitzer den den durch seine Hühner dem Bnachbarn verursachten Schaden (…) bezahlt hat.“ (LW)

13. Dez.: „Der hochwürdigste Herr Bischof kommt! Heute Nachmittag wird unser hochwürdigster Herr Bischof in seiner Vaterstadt eintreffen, um morgen die Konsekration der neuen Kirche in Biene vorzunehmen.“ (LV)

13. Dez.: „Die von der Stadt seiner Zeit für das beabsichtigte Elektrizitätswerk angekauften Installationsmaterialien und der Kupferdraht wurden auf Beschluß der städtischen Kollegien verkauft und dafür 25,5 Millionen Mark erzielt. Der Verkauf war unbedingt notwendig, um den Ausbau und die innere Einrichtung der großen Volksschule am Hüttenplatz, welche mehrere Millionen kostet, zu ermöglichen.“ (LV)

14. Dez.: „Aus der Stadtverordneten-Versammlung am 11. Dezember 1922. (…) Bürgermeister Gilles verliest ein Schreiben des Bürgermeisters von Melle, in welchem empfohlen wird, entgegen einem früher gefaßten Beschlusse sich doch an der Anstellung eines städt. Archivars zu beteiligen. (…) Zentralisierung der Viehmärkte auf dem Hüttenplatz wurde abgelehnt.“ (LW)

16. Dez: „Vom 1. Weihnachtstage an wird der Verkehr auf der Kleinbahn Lingen-Berge-Quakenbrück an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen eingestellt. Von der Kleinbahn wird uns dazu folgendes mitgeteilt: Die Löhne sind im Durchschnitt um das 500fache, die Materialpreise im Durchschnitt um das 2500fache, die Gesamtausgaben um das 1400fache gestiegen. Die Beförderungspreise im Personenverkehr werden vom 1. Januar an auf das 300fache (10 Mark je km) erhöht, stehen also in keinem Verhältnis zu der Ausgabensteigerung.“ (LW)

16. Dez.: „In manchen Gärten gibt es in immergrünen Sträuchern, (…), einen Ersatz für den Weihnachtsbaum. Man braucht sie nur aus der Erde zu heben und in einen Topf zu setzen, mit Gold- oder Silberfäden zu überstreuen, und der freudig begrüßte Gast aus dem Weihnachtsland ist fertig. Mit etwas Illusion kann man sich also auch jetzt die teuren großen Weihnachtsbäume durch Ersatz verbilligen.“ (LW)

23. Dez.: „Der St. Elisabeth-Verein läßt allen Wohltätern, die ihn durch namhafte Geldgaben, sowie durch Geschenke an Lebensmitteln, Kleidungsstücken und Spielsachen bei der Verteilung der Weihnachtsgaben an die Armen eine ganz wesentliche Unterstützung geleistet haben, herzlichen Dank abstatten und wünschen ihnen ein gnadenreiches Weihnachtsfest.“ (LV)

23. Dez.: „Bawinkel, 19. Dez. Gestern fand hier die feierliche Enthüllung und Einweihung des Kriegerdenkmals statt.“ (LV)

27. Dez.: „Das Postfuhrwerk Wietmarschen-Lingen hört am 1. Januar 1923 zu bestehen auf. Hierfür werden vom gleichen Tage an Botenposten von Lingen nach Lohne und von Veldhausen nach Wietmarschen eingerichtet.“ (LV)

28. Dez.: „In der Umgebung von Lingen und zwar in Altenlingen und Darme sind ein Mädchen und ein Knabe von zwei frei umherlaufenden Hunden gebissen worden, die nach ihrem Verhalten als tollwutkrank anzusehen (…) sind.“ (LW)

28. Dez.: „Die Tollwut ist in der letzten Zeit im Kreise Lingen bei einem Hunde festgestellt, der an der Kette liegend erkrankt und erschossen war, im Kreise Bentheim bei einem Hunde, der nach der Festlegung sich befreit hatte und in einer anderen Gemeinde getötet ist.“ (LW)

30. Dez.: „Infolge der starken Erhöhung der Kohlen- und Materialpreise ist eine neue Erhöhung des Markenbrotpreises erforderlich geworden. Der Brotpreis beträgt ab 1.1.1923 für 4 Pfund Graubrot 300 Mark, 4 Pfund Schwarzbrot 270 Mark, 1500 gr Mehl 230 Mark, 1500 gr Schrot 210 Mark.“ (LW)

Aus dem Lingener Volksboten (LV) und dem Lingenschen Wochenblatt (LW). Die Zeitungen sind einsehbar im Stadtarchiv Lingen, Baccumer Str. 22, 49808 Lingen (Ems). www.stadtarchiv-lingen.de 



Artikeldatum: 2. Dezember 2022
Fotos v.o.n.u.: © Stadtarchiv Lingen