Die Baccumer Berge waren bereits von der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur besiedelt. Davon zeugen um 3500/2800 v.d.Zw. entstandene Großsteingräber. Auch der Name Baccum verweist auf die Lage an einem Höhenrücken. Historisch greifbar wird Baccum erstmals mit einem um 1000 angelegten Einkünfteverzeichnis des Klosters Corvey, nach dem das Kloster Getreide, Honig und Schafe aus „Baccamun“ bezog. Spätere Schreibweisen lauten „Bacheim“ (1160) und „Backem“ (1276). Münnigbüren erscheint erstmals 1150 als „Mundigburen“, 1160 als „Muddenbure“, und 1350 wird im Kirchspiel Lingen das Haus eines Johan de Rameslo erwähnt. 1414 wird in Baccum erstmals ein Kirchherr genannt, bereits jetzt dürfte also ein eigenes Baccumer Kirchspiel existiert haben. Auffällig ist die enge Verbindung mit der Lingener Burgkapelle. So war Henricus Becker Anfang des 16. Jahrhunderts zugleich Burgkaplan in Lingen und Pastor in Baccum. Dazu passt, dass die Baccumer Kirche 1670 als „curiale templum“ bezeichnet wurde, also als Gotteshaus des (Lingener) Hofes. Ein Grenzstreit zwischen den Markenverbänden Baccum und Altenlingen – zu letzterem gehörten auch die Bauerschaften Laxten und Holthausen – wurde 1516 beigelegt.
Die 1555 angelegte „Beschrivinge“ nennt für das „kerspel van Backum“, worin auch die Bauerschaften Ramsel und Münnigbüren lagen, nicht weniger als 21 Vollerben, 6 Halberben und 16 Brinksitzer, außerdem einen Eichenbestand für die Mast von 200 Schweinen. Die Baccumer Kirche ist noch kein Siedlungszentrum, lediglich der Brinksitzer Smit lässt sich hier nachweisen. Gehörte Baccum 1463 noch zusammen mit Bawinkel zum Amt Lengerich, lässt sich 1555 erstmals ein eigener Vogt nachweisen. In der Folge erscheinen insbesondere Mitglieder der Familie van Essen als Vögte. Noch vor 1770 wurde die kleine Vogtei Baccum zu einer Lingener Untervogtei, die 1819 ganz mit der Vogtei Lingen vereinigt wurde. Das Gut Grumsmühlen wurde erstmals 1332 erwähnt. Ursprünglich im Besitz der Grafen von Tecklenburg, verkauften es die Fraterherren zum Springborn aus Münster in den 1560er Jahren an den Lingener Rentmeister Adolf van Limborg, der ein neues Herrenhaus mit Turm und Gräfte errichtete. Ein gemeinsamer Schützenverein für Baccum, Ramsel und Münnigbüren lässt sich dank eines Schildes an der Königskette 1620 erstmals nachweisen. Erst 1911 stieg Ramsel aus und gründete einen eigenen Schützenverein.
Als unter oranischer Herrschaft die Kirchen mit reformierten Predigern besetzt wurden, richteten sich die Baccumer und Thuiner Katholiken eine Kirche auf dem Hof den Kolons Lüken in Darme ein. 1824 wurde die alte reformierte Kirche zur Simultankirche für beide Konfessionen, bis sich Reformierte und Lutheraner 1858 eine neue Kirche bauten. Die Baccumer Mühle, eine landesherrliche Windmühle, existierte spätestens 1765, der heutige Steinbau entstand allerdings erst 1838. 1931 richtete die reformierte Kirche hier ein Jugendfreizeitheim ein. Überregionale Bekanntheit erlange derweil der Baccumer Bildhauer Heinrich Weltring (1847-1917). Auch angesichts der im ganzen Emsland zahlreichen Auswanderungen in die USA wuchs die Zahl der Kirchspieleinwohner im 19. Jahrhundert nur mäßig von 665 (1812) auf 799 (1898). Um 1900 wurden Baccum, Ramsel und Münnigbüren drei eigenständige Gemeinden.
Über Baccum in der NS-Zeit ist bisher wenig bekannt. Baccum bildete eine eigene Ortsgruppe der NSDAP, zu der auch Ramsel und Münnigbüren gehörten. Bürgermeister waren Franz Deermann (NSDAP, SA) in Baccum, Alfons Beenen in Münnigbüren und Heinrich Deermann (SA) in Ramsel. 1941/42 kamen die ersten Kriegsgefangenen aus Belgien nach Baccum. Sie wurden in der alten evangelischen Schule untergebracht, die dafür mit vergitterten Fenstern, Stacheldrahtzaun und bewaffneten Posten versehen wurde. Am 5. April 1945 erreichten von Laxten kommend britische Panzer Baccum. Doch sie stießen auf überraschend starken Widerstand, die Einahme gelang erst am nächsten Tag. Auch in Ramsel kam es zu Kampfhandlungen, sodass insgesamt 26 Menschen, darunter vier Engländer und fünf Zivilisten, starben.
Nach dem Krieg kamen auch in die drei Gemeinden zahlreiche Flüchtlinge und Vertriebene. In kurzer Zeit stieg die Bevölkerungszahl auf 1300, rund ein Viertel waren Flüchtlinge. Die Wohnungsnot war groß, selbst in der schwer beschädigten Baccumer Mühle wurden Flüchtlinge einquartiert. Neue Häuser entstanden auf Erbbaugrundstücken der beiden Kirchen, in der Loowstraße, Am Buchenhain und Am Berg. 1965 schlossen sich Baccum, Ramsel und Münnigbüren wieder zu einer Samtgemeinde zusammen. 1971 einigte man sich auf einen Zusammenschluss mit Lingen, der eigentlich zum 1. Juli 1972 in Kraft treten sollte, angesichts der allgemeinen Entwicklung der Gemeindereform aber erst zum 1. März 1974 realisiert wurde. Ein neuer Dorfmittelpunkt entstand 2010 mit der zwischen beiden Kirchen gelegenen „Ökumenischen Mitte“. Heute ist Baccum vor allem als Wohnort attraktiv.
Quellen und Literatur: