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Zeitungschronik – November 1925

3. Nov.: „Am vorigen Sonntag fand im Restaurant Vaupel die Neugründung eines Imkervereins für den Kreis Lingen statt. Als Vorsitzender wurde Hauptlehrer Nolte Schepsdorf bei Lingen, als Schriftführer Sattler Heinrich Tenfelde und als Kassierer Pensionär Heinrich Schmitz gewählt. Ebenfalls wurde der Anschluß an den Bienenwirtschaftlichen-Verein in Hannover be-schlossen. Die Versammlungen finden alle Vierteljahr statt. Die nächste Versammlung am ersten Sonntag im März 1926. Als Leiter der Einkaufsabteilung wurde Herr Kaufmann Wünsch, Lingen, Am Markt gewählt.“ (LV)

3. Nov.: „In der gestrigen Zentrumsversammlung bei Heeger wurde einstimmig beschlossen, die bereits eingereichte Zentrumsliste zu den Kreistagswahlen zurückzuziehen und sich der von der wirtschaftlichen Vereinigung in Vorschlag gebrachten “städtischen Einheitsliste“ anzuschließen. Die Liste lautet: Notar Müller, Apotheker Stöve, Stadtkämmerer Kalbhen, Werkhelfer Hegel, Goldschied Wichmann, Arbeiter Ahlborn, Kaufmann Hackmann, Wagenbauer Rehme, Werkmeister Niebuer, Schneidermeister Lambers. Wie wir hören, wird auch der Kreis die Listen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten aufstellen. (…).“ (LV)

3. Nov.: „Einigungsverhandlung (…) der Städteordnung über den Differenzbeschluß vom 26. Oktober betr. endgültige Beschlußfassung über Anlegung eines Zentralviehmarktes. (…) Eine Einigung über den in Frage stehenden Hüttenplatz wurde auch gestern nicht erzielt, sodaß also dem Bezirksausschuß die Angelegenheit  zur Entscheidung vorgelegt werden muß. Gegen die Verlegung des Zentralviehmarktes zum Hüttenplatz stimmten wieder vom Magistrat die Senatoren Berling und Terstiege, vom Bürgervorsteherkollegium die Herren Bürgervorst. van Acken, Appelhans, Brinkmann, Flohr, Fölling, Goldbach, Grever, Kudelko, Kuper, Löning, Müscher und Wolters (also 12 statt 11 bei voriger Abstimmung). B. V. Hackmann enthielt sich der Stimme. Über einen erneuten Antrag, die Zentralisierung wegen Geldmangels auf 2 Jahre zu vertagen, trotzdem aber wegen der geringen Unkosten die beabsichtigten wöchentlichen Ferkelmärkte baldmöglichst, event. in der Nähe des jetzigen Rindviehmarktes, einzurichten, konnte als bei der Einigungsverhandlung nicht zulässig, nicht abgestimmt werden.“ (LV)

5. Nov.: „Heute feiert der älteste Bürger Lingens, Herr Polizei-Kommissar a. D. K. Brandt seinen 94. Geburtstag in körperlicher und geistiger Frische. (…).“ (LV)

5. Nov.: „Die deutsche Reichspost geht in neuerer Zeit dazu über, Fernsprechkabel nicht mehr ausschließlich unterirdisch auszulegen, sondern sie führt die Kabel jetzt häufig auch oberirdisch am Telegraphengestänge. Solche Luftkabel sind im Bezirke der Oberpostdirektion Oldenburg bereits auf vielen Strecken, innerhalb und außerhalb von Ortschaften, in Betrieb. Wie schon früher aus anderen Gegenden gemeldet worden war, zeigt sich jetzt auch hier, daß die Luftkabel ein beliebtes Ziel für jugendliche Schützen sind, die nicht daran denken, daß das Anschießen der Kabel folgenschwere Störungen der in ihnen verlaufenden Fernsprech-leitungen verursacht. Auch der nur fahrlässige Umgang mit Schußwaffen in der Nähe von Luftkabelanlagen hat schon Beschädigungen von Kabeln und schwere Leitungsstörungen zur Folge gehabt. Wer aber eine Telegraphenanlage - dazu gehören die Luftkabel - absichtlich oder  fahrlässigerweise beschädigt, ist nicht nur verpflichtet, Schadenersatz zu leisten, sondern macht sich auch strafbar, denn alle diese Anlagen werden durch das Strafgesetz geschützt. Ihre Beschädigung wird mit Gefängnis bestraft. Alle, die berufsmäßig oder aus Liebhaberei mit Schußwaffen umgehen, seien daher vor unvorsichtigem Schießen in der Nähe von Luftkabelanlagen gewarnt.“ (LW)

19. Nov.: „Wie verlautet, soll die Autobuslinie Lingen-Werlte in nächster Zeit eine Änderung erfahren. Die OVD hat mitgeteilt, daß sich diese Strecke wie so viele andere, nicht bezahlt macht. Man will versuchen, vom 1. Dezember täglich nur einen Wagen verkehren zu lassen. um die Unkosten zu verringern. Der Wagen würde morgens von Lingen nach Werlte und nachmittags von Werlte nach Lingen zurückfahren. Nähere Fahrzeiten werden noch bekannt gegeben. Es wäre doch sehr zu bedauern, wenn dieses mit so großer Mühe errungene Verkehrsmittel wieder verloren ginge. Darum benutze jeder fleißig den Autobus.“ (LV u. LW)

21. Nov.: „Auf der nunmehr ¼ Jahr in Betrieb befindlichen Kraftpostlinie Lingen-Lengerich-Werlte ist der Verkehr auf der Strecke Lingen-Werlte sehr weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben, sodaß die ganze Linie durch diese 42 km. lange schwachbenutzte Strecke unrentabel gemacht wird. Die Postverwaltung sieht sich deshalb genötigt, im Einverständnis mit den Kreisausschüssen Lingen, Meppen und Sögel die genannte Strecke vom Montag, den 23. November an nur noch einmal täglich in jeder Richtung befahren zu lassen, und zwar wird der morgens um 7.10 Uhr von Lingen abgehende Wagen nach dem bisherigen Fahrplan die ganze Strecke hin und zurück befahren. Der jetzt in der Nacht in Werlte stehende Wagen wird nach Lengerich verlegt und fährt morgens um 7.40 Uhr nach Lingen, die Rückfahrt findet wie bisher statt, ab Lingen 5.50, an Lengerich 6.30 Uhr abends. Der Sonntagsfahrplan erfährt eine weiter Änderung, indem der erste Wagen ab Lingen erst 9 Uhr abgeht: an Werlte 11.50 Uhr. Auf der Linie Lengerich-Freren-Lingen-Nordhorn hat sich die Strecke Lengerich-Freren als unrentabel erwiesen. Auch dort soll deshalb vom Montag, den 23. November ab nur noch eine einmalige Hin- und Rückfahrt stattfinden, und zwar wird der in Lengerich stationierte Wagen der Linie Lingen-Lengerich-Werlte bevor er die Morgenfahrt nach Lingen 7.40 Uhr antritt um 6.15 Uhr nach Freren-Bahnhof zu dem Zuge fahren, der dort 6.51 Uhr nach Rheine abgeht. Die Rückfahrt findet anschließend statt; ab Freren-Bahnhof 7.00, an Lengerich 7.30 Uhr. Der bisher in Lengerich stationierte Wagen der Linie Lengerich-Freren-Lingen-Nordhorn wird nach Thuine verlegt. Der Fahrplan auf der Strecke Freren-Lingen-Nordhorn wird zwischen Freren und Thuine derart erweitert, daß von und zu jedem durch Freren fahrenden Zuge, mit Ausnahme des Abendzuges 10.52 Uhr, eine Verbindung geschaffen wird, bleibt im übrigen aber unverändert.“ (LV u. LW)

24. Nov.: „Stillegung unrentabler Telegraphenlinien. Durch die Postverwaltung wird zur Zeit das ganze Telegraphenleitungsnetz daraufhin geprüft, ob die Einrichtungen so getroffen sind, daß immer der kürzeste und schnellste Weg gewählt wird. Soweit sich dabei ergeben sollte, daß große Durchgangsleitungen nebeneinander bestehen, ohne daß durch ihr Fehlen der Verkehr verzögert würde, soll eine Stillegung der unnötigen Linien erfolgen. Der Zweck dieser Maßnahme ist, wie die Postverwaltung versichert, lediglich die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Es werde keine Maßnahme getroffen werden, die die Schnelligkeit und Pünktlichkeit des Telegraphen-verkehrs beeinträchtigen könne. Hervorgehoben wird, daß die Telegraphenverwaltung mit einem Defizit von 26 Millionen Mark arbeitet und daß auf jedes beförderte Telegramm von der Post ein Zuschuß von 77 Pfennigen geleistet werden muß. Diese Entwicklung ist die Folge einer Abwanderung des Verkehrs zur Telephonie. Der im Gang befindliche Ausbau des großen Fernkabelnetzes wird durch die Sparmaßnahme der Postverwaltung nicht berührt, sondern zu Ende geführt werden.“ (LW)

Aus dem Lingener Volksboten (LV) und dem Lingenschen Wochenblatt (LW). Die Zeitungen sind einsehbar im Stadtarchiv Lingen, Baccumer Str. 22, 49808 Lingen (Ems). www.stadtarchiv-lingen.de



Artikeldatum: 2. November 2025
Fotos v.o.n.u.: © Stadtarchiv Lingen