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Zeitungschronik – Mai 2025

02. Mai: „Der Weidegang hat begonnen. Das feuchte, milde Wetter der letzten Tage hatte die Weiden schon tüchtig durchgrünen lassen. Es ist schon viel Vieh aufgetrieben. Die jungen, saftigen wenn auch noch kurzen Gräser üben einen äußerst günstigen Einfluß aus auf die Milcherzeugung. Weidezeit ist gleichzeitig auch Milchzeit. Die beiden Hauptweidemonate sind Mai und Juni. Ende Mai pflegt die Milchproduktion ihren Höhepunkt zu erreichen. Von Mitte Juli ab geht dieselbe langsam wieder zurück.“ (LV)

5. Mai: „In der gestrigen Plenarversammlung der städtischen Kollegien wurde anstelle des B. V. Dr. Stuke als Vertreter der Stadt in der Emsland GmbH B. V. Fr. Hackmann gewählt.“ (LV)

7. Mai: „Rennen in Lingen am Sonntag, den 10. Mai. (…) Anlässlich des am Sonntag stattfindenden Pferderennens werden die Silgüterzüge Nr. 6175 und 6344 (mittags und abends) zur Personenbeförderung zugelassen. (…) – Die Kleinbahn richtet ab mittags Pendelverkehr ein.“ (LV u. LW)  

9. Mai: (…) Die Larven der Schnaken (Tipula) wirken stellenweise verheerend auf Wiesen, Weiden und Saatfeldern. Zu ihrer Bekämpfung empfiehlt sich die Verwendung des sogenannten “Schweinfurter Grün“. Das Schweinfurter Grün enthält Arsenik und Kupfer und ist daher ein starkes Magengift. Es muss daher mit entsprechender Vorsicht behandelt werden, kann dann aber ohne Gefahr für Menschen und Tiere Verwendung finden. (…).“ (LV)

12. Mai: „Firmung in Lingen. Der hochwürdigste Herr Bischof (Dr. Wilhelm Berning) traf am Sonnabend Abend gegen 6 Uhr von Bawinkel kommend hier ein. Reiter und Wagen unserer Gemeinde hatten ihn abgeholt und gaben ihm das Geleite. An der Ecke der Haselünnerstraße wurde er von der Geistlichkeit, dem Kirchenvorstand, den Vereinen und Schulkindern empfangen und in feierlicher Prozession zur Kirche geleitet, woselbst er eine Ansprache hielt. (…). Montag morgen erteilte er etwa 1400 Firmlingen die hl. Firmung. (…).“ (LV)

12. Mai: „(…). Trotz des ganzen Tag anhaltenden Dauerregens war die gestrige Renn-Veranstaltung des Emsländischen Rennvereins verhältnismäßig gut besucht. Die Rennen verliefen programmäßig und was geboten wurde, war, wie einstimmig anerkannt wurde, erstklassig. (…). Zwei Reiter stürzten beim Hindernisnehmen, kamen aber glücklicherweise ohne ernsten Schaden zu nehmen davon. (…). Das Geläuf, durchweg mit einer guten Grasnarbe versehen, hatte natürlich unter dem anhaltenden Regen stark gelitten. (…).“ (LV)

19. Mai: „Nachruf. Gestern morgen starb plötzlich unser Betriebsleiter der Herr Bahnverwalter Bernhard Voigt in Lingen. Der Verstorbene  hat sich in seiner langjährigen und rastlosen Tätigkeit, die er im Interesse unserer Kleinbahn entfaltete, die Hochachtung und Zuneigung aller erworben. (…). Der Aufsichtsrat der Kleinbahn Lingen-Berge Quakenbrück.“ (LV u. LW)

19. Mai: „Da aus der Bürgerschaft mehrfach Klagen über das Bettlerunwesen in hiesiger Stadt laut geworden sind, hat sich das städtische Wohlfahrtsamt entschlossen, sogen. Fürsorgescheine welche in Blocks mit je 25 Scheinen zusammengestellt sind, zur Bekämpfung der Bettlerplage zu beschaffen. Die Fürsorgescheine sind mit fortlaufender Nr. und mit folgendem Vermerk versehen,: Wenden Sie sich mit diesem Schein und Ihren Ausweispapieren an das Wohlfahrtsamt, Stadthaus, Am Markt Nr. 7, Zimmer Nr. 1, wo Ihre Lange unverzüglich geprüft und Ihnen nach Feststellung der Bedürftigkeit die notwendige Hilfe gewährt werden wird. Beim Vorsprechen eines Bettlers ist demselben anstatt einer Barunterstützung ein Fürsorgeschein auszuhändigen, womit derselbe sich beim Wohlfahrtsamt meldet wo ihm nach Feststellung der Bedürftigkeit die notwendige Hilfe gewährt werden wird. Die Fürsorgescheine sind bei der hiesigen Kämmereikasse, vormittags von 9-12 Uhr zum Preise von 25 Pfg. je Block mit 25 Scheinen käuflich zu haben. Wir bitten von dieser Einrichtung weitgehendsten Gebrauch zu machen.“ (LV u. LW)

23. Mai: Bekanntmachung betr. Waldbrände. Mit der jetzt begonnenen wärmeren Jahreszeit wächst auch die Gefahr der Wald- und Heidebrände. Es ist daher im Interesse der Allgemeinheit unbedingt erforderlich, daß die größte Vorsicht gebraucht wird, und daß in der trockenen Jahreszeit bis in den Herbst hinein im Walde weder geraucht noch Feuer angezündet wird. (…). Wer Heideflächen abbrennen will, bedarf meiner vorherigen ausdrücklichen Erlaubnis, die nur bei günstigem Winde und feuchtem oder nebeligem Wetter erteilt werden kann. (…). Seitens der Ortsbehörde ist mir sofort telefonisch oder telegrafisch Anzeige zu erstatten, damit nötigenfalls verstärkte Feuerlöschhülfe hinzugezogen wird. Den Gemeinden, die größere zusammenhängende Forstbestände haben, empfehle ich die Anlegung von Brandschutzstreifen, wie sie in der Regel in den staatlichen Forsten angelegt sind, und die Beseitigung der ebenfalls sehr leicht brennbaren Heide um die Forstgrenzen in einer Breite von 50 metern. (…).“ (LW)

30. Mai: „Die späte Obstblüte, die diesmal vom Froste verschont blieb, ließ eine gesegnete Obsternte erwarten. Diese Hoffnung müssen wir fahren lassen; denn Raupen und Käfermaden haben den größten Teil der Blüten zerstört. Die wie verbrannt aussehenden Blüten der Obstbäume zeigen dem Kundigen schon von ferne die verderbliche Tätigkeit des Ungeziefers an.“ (LV)

30. Mai: „Eingesandt! Anspruch der Stadt Lingen an die preußische Regierung wegen der Kasernen-Grundstücke. Die Stadt Lingen hatte dem vormaligen hannoverschen Kriegsministerium zum Bau einer Kaserne und Kasernierung der Truppen in hiesiger Stadt eine sehr wertvolle Grundfläche im Jahre 1880 zum Geschenke gemacht. Nach dem Kaufpreise ist der Wert der Grundfläche im Jahre 1880, abgesehen von den Gebäuden, auf mehr als 60 000 Mark anzuschlagen. Nach Herstellung der Kaserne wurde bald das 1. Bataillon aus hiesiger Stadt fortgenommen und später dann das (…) dem Königl. Kriegsministerium geschenkte und von diesem (…) Grundstück nebst den darauf befindlichen Gebäuden an das königliche Justizministerium verkauft und zu Strafanstaltszwecken verwandt. Ein Ersatz für unser nur zu bestimmten Zwecken gemachtes Geschenk ist uns nie weder ganz noch teilweise, geworden. (…). Es war dies geschehen, einmal in der Hoffnung, daß die Kaserne nicht leer stehen werde, sowie ferner in der Absicht, daß im Falle der Belegung unserer Stadt die Bürger verhältnismäßig von der Einquartierung befreit bleiben. Wir haben in neuerer Zeit mehrfach wiederholt unsere betreffenden Ansprüche zur Geltung gebracht, um für die Stadt Lingen entweder eine Garnison mit Kaserne oder eine Geldentschädigung zu erstreben. Die Aussicht auf eine Garnison ist kaum vorhanden, dagegen hoffen wir mit unserem Anspruch auf eine Geldentschädigung schließlich durchzudringen, (…). Da die Angelegenheit nach dem Jahre 1880 anscheinend nicht weiter verfolgt wurde, so wäre die Bürgerschaft wohl zu der Frage berechtigt, was die Stadt Lingen zur Geltendmachung dieses Anspruches zum Wohle der Stadt zu tun gedenkt?“(LV)

Aus dem Lingener Volksboten (LV) und dem Lingenschen Wochenblatt (LW). Die Zeitungen sind einsehbar im Stadtarchiv Lingen, Baccumer Str. 22, 49808 Lingen (Ems). www.stadtarchiv-lingen.de 



Artikeldatum: 6. Mai 2025
Fotos v.o.n.u.: © Stadtarchiv Lingen