Das Forum Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. und die Evangelisch- lutherische Kreuzkirchengemeinde Lingen laden zum Vortrag von Prof. Dr. Marie-Theres Wacker ein. Marie-Theres Wacker war Professorin für Altes Testament und Theologische Frauenforschung an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Dr. Bernd Wacker hat sie sich intensiv mit antijüdischen Darstellungen im kirchlichen Raum auseinandergesetzt. Die Einladenden, Kreuzkirchenpastor Paul-Gerhard Meißner und Angela Prenger vom Forum Juden-Christen zur Begründung: „Als ‚vergiftetes Erbe‘ durchziehen judenfeindliche Bilder und Skulpturen die Geschichte des Christentums. Bereits in neutestamentlichen Schriften lassen sich antijüdische Darstellungen finden. Sie reichen beispielsweise vom Bild des Juden als Satan bis zur Beschuldigung der Juden als Christusmörder. Mit der Ausbreitung des Christentums geht die Verbreitung judenfeindlicher Bilder im kirchlichen Raum einher. Juden werden verhöhnt, abgewertet und gedemütigt.“
Besonders obszön seien die Judensau - Skulpturen, die nicht nur in Wittenberg, sondern auch an bzw. in den Domen in Köln, Magdeburg und Xanten angebracht wurden. Die in Bamberg, Straßburg oder an der Münsteraner Lamberti-Kirche zu sehende - mit „Blindheit“ geschlagene - Skulptur der „Synagoga“ stehe der triumphierenden „Ecclesia“ gegenüber.
Der sich in solchen Darstellungen manifestierende christliche Antijudaismus habe einen Nährboden für antijüdische Vertreibungen und Pogrome gebildet. Die Nazi-Rassenideologie, die im eliminatorischen Antisemitismus der Schoah mündete, habe in christlicher Verachtung von Juden einen Anknüpfungspunkt gefunden. Bis heute sei der christliche Antijudaismus ein Hindernis in jüdisch-christlichen Beziehungen.
Die Veranstaltung findet statt am Mittwoch, dem 20.09.2023 um 19:30 Uhr in der Ev. Kreuzkirche Lingen, Universitätsplatz 1. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Weitere Infos unter info@forum-juden-christen.de