Mit einem festlichen Empfang im Ratssitzungssaal hat die Stadt Lingen (Ems) ihren Ehrenbürger Karl-Heinz Vehring zu dessen 90. Geburtstag gewürdigt. Rund 50 geladene Gäste, darunter seine Familie, langjährige Wegbegleiter sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft, kamen zusammen, um dem Jubilar zu gratulieren und sein außergewöhnliches Lebenswerk zu würdigen.
Oberbürgermeister Krone würdigt Lebensleistung
Oberbürgermeister Dieter Krone begrüßte die Gäste im Namen der Stadt und stellte in seiner Rede das außergewöhnliche Engagement des Jubilars heraus. „Wir ehren heute einen Mann, dessen Lebensweg mit der Geschichte unserer Stadt auf das Engste verwoben ist“, so Krone. Vehring habe als Oberstadtdirektor über Jahrzehnte hinweg entscheidende Weichen für Lingens Zukunft gestellt und sei dabei stets als Gestalter aufgetreten – mit Haltung, Maß und strategischem Weitblick.
Mit Blick auf die Gebietsreform der 1970er-Jahre würdigte Krone Vehrings diplomatisches Geschick und seinen Einsatz für die städtische Selbstständigkeit: „Der Erwerb des Status einer großen selbstständigen Stadt im Jahr 1977 war ein bedeutender Schritt – ohne Dich wäre er kaum denkbar gewesen.“ Aber auch darüber hinaus habe Vehring durch zahlreiche Projekte – von der Stadtentwicklung über soziale Infrastruktur bis hin zur Förderung von Bildung, Kultur und Erinnerung – die Stadt entscheidend mitgeprägt.
Krone erinnerte zudem an die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande 2009 und die Ernennung zum Ehrenbürger im Jahr 2000. „Du hast nie den schnellen Applaus gesucht – aber Du hast bleibende Anerkennung mehr als verdient“, betonte der Oberbürgermeister.
Vehring, der am 18. Juli 1935 in Klosterholte bei Haselünne geboren wurde, trat 1965 in den Dienst der Stadt Lingen und wurde ein Jahr später zum Stadtdirektor gewählt – ein Amt, das er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2000 über 34 Jahre lang mit Integrität und Gestaltungswillen prägte. Die Gründung des Industrieparks Lingen-Süd, zahlreiche Wohnbauprojekte, Straßenbauvorhaben, soziale Einrichtungen und Bildungseinrichtungen gehen auf seine Initiative zurück. Auch nach seiner aktiven Dienstzeit engagierte sich Vehring in zahlreichen Ehrenämtern, u.a. beim Deutschen Roten Kreuz, im Wasserverband Lingener Land, im Heimatverein und im Emslandmuseum.
Als Geschenk überreichte ihm die Stadt drei vergoldete Bronzeminiaturen bedeutender Lingener Wahrzeichen – das Kivelingshaus, der Pulverturm und das Historische Rathaus – als Zeichen besonderer Verbundenheit.
Weggefährten erinnern an gemeinsame Jahre
Neben Oberbürgermeister Krone richtete auch Ehrenlandrat Hermann Bröring bewegende Worte an den Jubilar. Bröring würdigte Vehring als „einen seiner drei politischen Lehrmeister“, dessen strategischer Blick und Standfestigkeit maßgeblich zur positiven Entwicklung Lingens beigetragen hätten: „Karl-Heinz Vehring hat für die Stadt gelebt, hat Entscheidungen nach vorne gebracht und alles, was notwendig war, durchgesetzt.“
Auch Ehrenbürgerin Ursula Ramelow blickte auf die jahrzehntelange politische Zusammenarbeit zurück. In ihren Grußworten erinnerte sie sich an ihre Anfänge im Rat und das „gute Duo“, das sie gemeinsam mit Vehring gebildet habe. Besonders bewunderte sie seinen langen Atem bei Diskussionen, bei denen stets das Wohl der Stadt im Mittelpunkt stand. Sie betonte das gemeinsame Ziel, Lingen als lebens- und liebenswerte Stadt zu gestalten.
Familie dankt dem Menschen hinter dem Ehrenamt
Tochter Irene Vehring sprach im Namen der ganzen Familie und dankte ihrem Vater für seine Fürsorge, Herzlichkeit und Liebe. Besonders hob sie hervor, wie sehr ihn auch heute noch sein Interesse am politischen Geschehen und die Freude am gesellschaftlichen Leben jung hielten. „Du hast viel geleistet, wir sind stolz auf dich. Schön, dass wir dich haben", so Irene Vehring.
Dankbare Rückschau eines überzeugten Gestalters
Zum Abschluss des offiziellen Teils sprach Karl-Heinz Vehring selbst. Er bedankte sich bei allen Gästen für die herzlichen Worte, die Geschenke und den feierlichen Rahmen. In seiner Ansprache blickte er zurück auf sein Leben – von der Kindheit als zweitjüngstes von neun Geschwistern über das Studium bis hin zu seiner Zeit als Oberstadtdirektor.
Mit Blick auf seine Jahre im Dienst der Stadt sagte er: „Wenn ich zurückblicke, war die Zeit sehr kurz – alles ist verflogen, weil ich es so gerne gemacht habe.“ Er dankte seiner Familie für die Unterstützung, seinen politischen Mitstreitern für die gemeinsamen Wege und der Stadt Lingen für die Wertschätzung. Seine abschließenden Worte galten seinen Eltern, die ihm damals den Weg zum Abitur ermöglichten: „Dass sie mir in dieser Zeit die Reifeprüfung erlaubten, war nicht selbstverständlich – und rückblickend eine weitsichtige Entscheidung, die mein ganzes Leben geprägt hat.“ Im Anschluss an seine Rede erhoben sich alle Gäste zu Standing Ovations.